Suchterkrankungen

Medikamentenabhängigkeit – wer ist betroffen?

Medikamenten­abhängigkeit ist auf Platz 2 der häufigsten Suchterkrankungen - noch vor der Alkohol­abhängigkeit, so berichtet die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) e.V.. Nur eine Nikotin­abhängigkeit tritt in Deutschland öfter auf.

Frauen sind hinsichtlich des schädlichen oder abhängigen Medikamenten­konsums gefährdeter als Männer. Etwa 2 % aller Frauen sind medikamenten­abhängig, dies trifft Insbesondere Frauen im höheren Lebensalter (über 50 Jahre). Zwei Drittel der Arzneimittel­abhängigen sind Frauen im Alter von über 65 Jahren.

Insgesamt sind zwischen 1,4 und 1,9 Millionen Menschen in Deutschland von einer Medikamenten­abhängigkeit betroffen. Die genauen Zahlen zur Häufigkeit von Medikamenten­abhängigkeit sind jedoch schwer zu bestimmen, da sie oft als Folge ärztlicher Verschreibungs­praxis auftritt und vielen Betroffenen aufgrund der regelmäßigen Medikamenten­versorgung nicht bewusst ist.

Schätzungen zufolge haben etwa 4 % bis 5 % aller häufig verordneten rezeptpflichtigen Arznei­mittel ein eigenes Sucht­potenzial. In 70 % aller Fälle sind dies Schlaf- und Beruhigungs­mittel aus der Gruppe der Benzo­diazepine. Zwischen 1,1 bis 1,2 Millionen Menschen sind von Benzo­diazepinen, 600.000 Personen von anderen Arzneimitteln abhängig.

(Glaeske G., Holzbach R., Boeschen D. (2020). Medikamentenabhängigkeit. DHS)