Verordnung von Fentanyl in Deutschland
Fentanyl in Deutschland: Droht eine Opioidkrise?
Fentanyl ist ein sehr starkes synthetisches Opioid, das etwa 100-mal wirksamer ist als Morphium. Es wird vor allem zur Linderung starker akuter und chronischer Schmerzen sowie in der Palliativmedizin, beispielsweise bei Krebspatienten und Patientinnen, eingesetzt. In den USA wurden über viele Jahrzehnte hinweg Opioide wie Oxycodon oder Fentanyl unkritisch bei einer Vielzahl von Schmerzindikationen verschrieben. Dies führte dazu, dass zahlreiche Patientinnen und Patienten eine starke Abhängigkeit entwickelten oder an einer Überdosis starben, sei es durch akute Überdosierung oder die Langzeitfolgen des Missbrauchs.
Im Vergleich zu den USA sind in Deutschland die Verordnungs- und Missbrauchszahlen von Fentanyl geringer, was unter anderem auf die strengeren Regelungen im Rahmen des Betäubungsmittelgesetzes zurückzuführen ist, das eine regelmäßige Überprüfung der Verordnungen vorschreibt. Dennoch zeigt der aktuelle Opioid-Report, dass Fentanyl auch in Deutschland zu häufig verschrieben wird.
Seit Mitte der 1990er-Jahre ist die Verschreibung von Opioidanalgetika insgesamt stetig gestiegen. In 87% der Fälle werden die Rezepte von Allgemeinmedizinern und hausärztlichen Internisten ausgestellt. Gelegentlich wird Fentanyl für Erkrankungen verschrieben, die eigentlich keine Indikation für dieses starke Schmerzmittel darstellen beispielsweise bei Rückenbeschwerden oder durch Osteoporose bedingten Schmerzen und Arthrose.
So besteht in Deutschland trotz besserer Kontrolle weiterhin Handlungsbedarf, um die Patientinnen und Patienten besser vor den Risiken einer Opioidabhängigkeit zu schützen.